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Die Xanthippen und das "Anti Geil"

Jeder kennt sie, jeder hasst sie: rossige Stuten!


Manchen Stuten merkt man ihre Rosse kaum an, andere werden richtig zur Xanthippe (Frau von Sokrates, die als Inbegriff eines zänkischen, übellaunigen und streitsüchtigen Weibes gilt).

Sie treiben nicht nur ihre Besitzer in die Verzweiflung, sondern belästigen auch andere Pferde in der Gruppe. Manche machen hier nicht mal einen Unterschied zwischen Wallach oder Stute.


Lösungsansätze für diese Überreaktion reichen von Futtermitteln und diversen Medikamenten bis hin zu Implantaten für die Gebärmutter.


Ich selbst hatte immer das Glück ein nicht so extremes Exemplar dieser Spezies zu besitzen. Els rosste die Wallache zwar an, aber keine extremen Verhaltensweisen. Und nach drei maximal vier Tagen war dann auch schon wieder Ruhe, also alles unproblematisch. Wenn ein neuer Wallach in die Gruppe kam, dann wurde die Dame rossig und etwas unpässlich als Chefin. Hier war es auch für mich dann das erste mal peinlich eine Stute zu haben:

Wir hatten gerade einen neuen Wallach in die Offenstallgruppe bekommen, der in der Eingewöhnungsbox stand. Er und Fin hatten sich auf der Koppel etwas mehr gekabbelt und der große Friesen Bub hatte eine Platzwunde abbekommen, die genäht werden musste. Ich stand also mit dem Tierarzt vor dem Stall, der gerade am Nähen war, direkt an dem Fenster neben der Eingewöhnungsbox, als von drinnen laut Gequietsche und Geklopfte zu hören war. Els hatte sich vor die Box geparkt und rosste den neuen Wallach an. Der fand das dann wohl lustig, ihr in den Hintern zu zwicken und dann ging das Ganze wirklich im Sekundentakt so weiter, bis mich die Tierärztin fragte, das da drin eigentlich los sei … 


Ich wäre in dem Moment gerne im Erdboden versunken.

Mir war die ganze Sache so unangenehm, dass ich beschloss, da mal nachzuforschen, was man denn gegen übertriebene Rosse tun könnte. Gesagt getan und im Anschluss ein spagyrisches Elixier hergestellt. Das bekam Els dann immer wenn ein neuer Wallach einzog. Die Dame rosste nicht und ich musste mich nicht mehr schämen. Mein Problem war damit gelöst.
Das ganze aber weiter zu spinnen, auf die Idee kam ich nicht, dafür hatte ich zu dem Zeitpunkt keinen Bedarf.


Das änderte sich, als eine neue Stute in unseren Stall einzog. Die Stute war so rossig, dass sie Fin rückwärts verfolgte und ihm ihren Hintern an die Brust parkte. Der Große war sichtlich verzweifelt und überfordert mit der Situation. Ging er weg, kam sie sofort nach. Erst als die Besitzerin der Stute schreiend über den Hof lief: „Du führst dich hier auf wie eine Nutte, wenn du so weiter machst gibt’s Goldimplantate!“, kam mir das Elixier, welches ich schon seit Jahren nicht mehr gebraucht hatte, wieder in den Sinn.

Wir testeten das Elixier auch an dieser Stute. Die Besitzerin fest entschlossen, sollte es nicht helfen, Implantate in die Gebärmutter ihrer Stute einsetzen
zu lassen, da ihr das ganze wirklich sehr unangenehm war, wie ihr Pferd sich benahm. Aber das Elixier stellte auch diese Stute erfolgreich „ab“. Sie belästigte keine Wallache mehr und war auch nicht mehr „hippig“.

Da also das bis dato namenlose Elixier seine Tauglichkeit bewiesen hatte, musste ein Name dafür her. Und dies lief ungefähr so ab wie beim Ella Schnäpsle:

Während der Namensüberlegung mit meiner Stallkollegin kam von ihrem Mann im Spaß der Name „Anti Geil“. Und diesen Namen wurde es dann nichtmehr los.

Mittlerweile habe ich das „Anti Geil“ bei einigen, zum Teil wirklich heftig rossenden Stuten im Einsatz, keine davon macht mehr Probleme und alle mit einem normalem Zyklus.

Auch sehr hengstige Wallache mit ausgeprägtem "Macho Verhalten" lassen sich damit super runter regulieren.

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